HOFFAITIS (HOFFA-KASTERT SYNDROM)
Was ist der Hoffa‘sche Fettkörper?

Schmerzlokalisation bei Hoffaitis
Der Hoffa‘sche Fettkörper liegt als verformbarer, pyramidenförmiger Polster innenseitig der Patellarsehne an. Er reicht vom Unterrand der Kniescheibe bis zur Schienbeinrauhigkeit und füllt den vorderen Raum zwischen den Oberschenkelrollen und dem Schienbeinplateau aus. Er ist sehr gut durchblutet und auf Grund der hohen Anzahl an Nervenzellen findet dort die schmerzintensivste Wahrnehmung im gesamten Kniegelenk statt.
Was ist die Ursache für eine Hoffaitis?
Der Fettkörper reagiert bei allen Binnenschäden und Infektionen im Gelenk mit einer entzündlichen Schwellung. Bei Fortbestehen des Schadens verhärtet sich der Fettkörper zunehmend. Später kann es zu Kalkeinlagerungen (Verknöcherungen) kommen.
Traumata, die einmalig oder wiederholt direkt vorne auf das Knie einwirken spielen eine wesentliche ursächliche Rolle.
Auch eine chronische Überbelastung, eine mechanische Alteration mit Einblutung oder lang einwirkende Kälte können zu einer Entzündungsreaktion führen und kommen als Ursache in Frage.
Anderen Erkrankungen des Kniegelenkes (Meniskusläsion, Kreuzbandverletzung, Knorpelschaden, frei Gelenkskörper, rheumatische Erkrankungen) können sekundär zur Entwicklung der Hoffa‘schen Krankheit führen.
Welche Symptome macht eine Hoffaitis?
Die Entzündungsreaktionen führen zu einem Anschwellen des Hoffa‘schen Fettkörpers, mit einem unspezifischen, eher dumpfen vorderen Knieschmerz und einem Steifigkeits- und Völlegefühl. Die Beweglichkeit kann vermindert sein, wobei besonders die Beugung beeinträchtigt ist. Ein schmerzbedingtes blitzartiges Einknicken des Kniegelenkes bei Einklemmungsphänomenen tritt auf. Die Belastung des Kniegelenkes beim Treppensteigen und das Aufstehen aus dem Sitzen wird als schmerzhaft beschrieben.
Klinisch findet sich ein vorderer Knieschmerz hinter und/oder unter der Kniescheibe sowie beidseits neben der Patellarsehne. Durch maximale Beugung oder passive Überstreckung lässt sich der Schmerz provozieren. Oft findet sich eine wulstförmige, weiche bis derbe Schwellung beidseits neben der Kniescheibensehne.
Wie diagnostiziert man eine Hoffaitis?
Neben den oben beschriebenen Symptomen ist der Hoffa Test sinnvoll: Auf beiden Seiten der Patellarsehne, knapp unterhalb der Kniescheibe wird mit beiden Daumen ein intensiver Druck ausgeübt. Der Patient liegt dabei mit 90° gebeugtem Knie und 45° gebeugtem Hüftgelenk auf der Untersuchungsliege. Der Patient hat Schmerzen bei anschließender Streckung des Beines oder er hat Angst die Bewegung überhaupt auszuführen.
Verkalkungen im Hoffa’schen Fettkörper werden auf einem Röntgenbild des Kniegelenkes bereits erkannt.
Die MRT ist die diagnostische Methode der Wahl dar.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Kann eine intraartikuläre Ursache gefunden werden, so bildet sich die Hypertrophie (Schwellung) des Fettkörpers von selbst zurück, sobald der Primärschaden im Gelenk erfolgreich behandelt wurde.
Eine konservative Therapie zielt vordringlich auf die Hemmung der Entzündung durch die Gabe von antiphlogistischen Tabletten und lokaler Behandlung mit Eis, Salben oder ätherische Ölmischungen.
MSM (organischer Schwefel) in Tabletten oder Salbenform wird empfohlen.
Auch die lokale Injektion von thrombozytenreichem Plasma (ACP) soll die Selbstheilung unterstützen.
Eine Cortisoninjektion hingegen hemmt zwar die Entzündung, schädigt aber gleichzeitig den Knorpel.
In einigen therapieresistenten Fällen kann eine arthroskopische Teilresektion des Hoffa‘schen Fettkörpers erforderlich sein.