GOLFERELLBOGEN (EPICONDYLITIS ULNARIS)
Was versteht man unter einem Golferellbogen?
Es handelt sich dabei um ein Überlastungssyndrom der Sehnenansätze der Handgelenks- und der Langfingerbeugemuskulatur.
Welche Ursachen gibt es dafür?
Verursacht wird die Erkrankung durch eine wiederholte Überbelastung des Sehnenansatzes durch hohe Gewichte, wiederholte belastende Tätigkeiten, Trainingsfehler oder muskuläre Defizite.
Betroffen sind neben Sportlern (Golf, Wurfsportarten, Hanteltraining) vor allem körperlich arbeitende Menschen (Heben schwerer Lasten, wiederholte monotone Bewegungsmuster), Schraubbewegungen), Personen die am Computer arbeiten (Maus) und Musiker.
Welche Symptome macht der Golferellbogen?
Typisch ist der Schmerz um den ulnaren Epicondyl (an der Innenseite des Ellbogens), die teilweise in den Unterarm ausstrahlen. Die Patienten beklagen eine schmerzbedingte Schwäche beim Grobgriff. Die Schmerzen treten bei Beugung des Handgelenkes, beim Faustschluss und beim Heben schwerer Gegenstände auf.
Stadium 1: Anfangs treten die Beschwerden erst Stunden nach der Belastung auf.
Stadium 2: Schmerzen unmittelbar nach der Arbeit.
Stadium 3: Schon während der Arbeit treten Schmerzen auf, die danach noch zunehmen.
Stadium 4: Dauerschmerz, der die Arbeit behindert oder unmöglich macht.
Wie diagnostiziert man ein Epicondylitis ulnaris?
Klinisch zeigt sich der klassische Druckschmerz am ulnaren (inneren) Epicondyl.
Bei ausgestrecktem und proniertem (nach unten gedrehtem) Unterarm verursacht das Beugen des Handgelenkes gegen Widerstand Schmerzen an der Innenseite des Ellbogens.
Auch durch Faustschlusstests sind die Symptome auslösbar.
Im Röntgen sieht man allfällige degenerative Gelenkveränderungen oder lokale Muskelverkalkungen. Eine Osteochondrosis dissecans kann ausgeschlossen werden.
In einer MRT kann man lokale Ödeme im Bereich des Sehnenursprunges und Muskelansatzverletzungen darstellen.
Ein degeneratives Halswirbelsäulenleiden und ein Sulcus Nervus Ulnaris Syndrom sollten ausgeschlossen werden.
Welche konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In der Akutphase kommen Kältebehandlungen, Strom (Iontophorese, TENS), Ultraschall und Massage (Querfriktion, Funktionsmassage) zur Anwendung.
Das Ziel der Physiotherapie ist es, durch ein gezieltes exzentrisches Trainingsprogramm und steigernde Belastung die Widerstandskraft der Sehnen zu erhöhen. Zusätzlich sollen Dehnungsübungen die Last auf die Sehne verringern. Diese Dehnungsübungen sollten gelernt und auch selbstständig regelmäßig durchgeführt werden. Triggerpunkte in den betroffenen Muskeln werden behandelt.
Eine Therapiedauer von zumindest 3-4 Monaten wird empfohlen.
Das Vermeiden der belastenden Tätigkeit ist wichtig.
Unterstützend können entzündungshemmende Medikament die Beschwerden lindern.
Lokale Einreibungen mit Salben und ätherischen Ölmischungen können gemacht werden.
Eine Epicondylitis-Bandage soll den Zug auf den Sehnenansatz reduzieren. Auch Tapeverbände haben sich bewährt.
Stoßwellenbehandlungen können den Schmerz reduzieren und die Funktion verbessern.
Auch die Infiltration mit thromozytenreichem Plasma (ACP 5 x im wöchentlichen Abstand) oder homöopatischen Substanzen (Traumeel, Zeel) kann durchgeführt werden.
Cortisoninjektionen führen meist nur zu einer vorübergehenden Linderung der Beschwerden(< 6 Wochen), können aber den Heilungsverlauf deutliche verzögern.
Auch eine Akupunktur ist zur Behandlung des Golferarmes möglich.
Welche operativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Nur in seltenen Fällen, wenn die konservative Therapie über 6 Monate keine Besserung bringt, ist eine operative Behandlung notwendig.
Die Entfernung des degenerativen Gewebes, Entlastung der Muskulatur durch Einkerbung und Denervierung der Sehnenumgebung kommen als Therapiemöglichkeiten in Frage.
Postoperativ wird der Ellbogen in einer Orthese für 2 Wochen ruhig gestellt.