THROMBOZYTENREICHES PLASMA (ACP®)
Was ist ein thrombozytenreiches Plasma?
Unser Blut besteht aus einem flüssigen Bestandteil (Plasma) und aus festen Bestandteilen (rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten)).
Erythrozyten sind für den Sauerstofftransport verantwortlich, Leukozyten dienen der Abwehr von Krankheitserregern, der Immunabwehr und fördern Entzündungsreaktionen und die Thrombozyten sorgen für die Blutgerinnung und die Wundheilung.
Plasma, mit einer 2-3 fach erhöhten Thrombozytenkonzentration und einer um etwa 80 % reduzierten Konzentration an Leukozyten im Vergleich zu Blut bezeichnet man als thrombozytenreiches Plasma (PRP - platelet rich plasma).
Wie gewinnt man thrombozytenreiches Plasma?
Durch das Zentrifugieren von Blut trennt sich sich das Plasma und die leichten Blutplättchen von den schwereren roten und weißen Blutkörperchen. Das ACP kann oben abgeschöpft werden.
Warum entfernt man die Leukozyten?
Leukozyten schütten Proteinasen (eiweisabbauende Enzyme) aus und produzieren sowohl freie Sauerstoffradikale als auch entzündungsfördernde Zytokine.
Welche Wirkung hat thrombozytenreiches Plasma?
In den Thrombozyten befinden sich verschiedene Wachstumsfaktoren. Das sind Botenstoffe, die Informationen zwischen Zellen übertragen. Sie werden von einem spezifischen Rezeptor auf der Oberfläche der Zielzelle erkannt. Wachstumsfaktoren führen zu einem Wachstum von Stammzellen, Knochen-, Knorpel-, Hautzellen, einer erhöhten Produktion von Knorpelzellbestandteile, einer Gefäßneubildung und eine Reduzierung von Entzündungen.
Was sollten man bei der Verwendung von ACP beachten?
Kontraindikationen sind: lokalen oder allgemeinen bakteriellen Infektionen, Fieber, Kortisondauertherapie und eine Immunsuppresion.
Bei einer Blutverdünnung muss das erhöhte Blutungsrisiko bedacht werden.
Da die gleichzeitige Gabe von Kortison das Zellwachstum reduziert und die Zugabe von Betäubungsmitteln dieses sogar unterbindet wird bei der Injektion kein Lokalanästhetikum verwendet. Ein Abstand von 14 Tagen zu einer vorangegangenen Kortisoninjektion wird empfohlen.
Da entzündungshemmenden Medikamenten die Thrombozytenfunktion beeinträchtigen, sollten diese 2-3- Tage vorher abgesetzt werden.
Ist ACP im Leistungssport erlaubt?
Der Einsatz von ACP ist bei Leistungssportlern erlaubt, muss aber bei Kontrollen angegeben werden!
Bei welchen Beschwerden wird ACP angewendet?
1. Tennisellbogen, Golferellbogen
Injektion 5 x in wöchentlichem Abstand an den Schmerzpunkt
Zusätzlich Dehnungsübungen, Epicondylitisbandage, Physiotherapie, Stoßwelle
2. Achillessehnenentzündungen
Injektion beidseits neben der Achillessehne mit 2 langen dünnen Nadeln; 5 x in wöchentlichem Abstand.
Zusätzlich Dehnungsübungen, Fersenteile, Physiotherapie, Stoßwelle
3. Plantarfasziitis
Injektion an den Schmerzpunkt; 3-5 x in wöchentlichem Abstand
Zusätzlich, Dehnungsübungen, Einlagenversorgung, Physiotherapie
4. Muskelfaserriss
Bluterguss mit mehreren Nadeln abpunktieren und lokale Injektion von ACP. So früh wie möglich beginnen und alle 2-3 Tage wiederholen.
Zusätzlich bei frischen Verletzungen - PECH Regel (Pause, Eis, Kompression (bandagieren), Hochlagerung).
5. Patellaspitzensyndrom
Injektion an den Schmerzpunkt; 5 x in wöchentlichem Abstand.
Zusätzlich Physiotherapie (exzentrisches Training), Massagen, Stoßwelle
6. Arthrose
Bei Knorpelschaden bis Grad 3, bei Grad 4 eventuell in Kombination mit Hyaluronsäure.
Injektion 5 x in wöchentlichem Abstandes Gelenk, Auffrischung alle 3-12 Monate mit 1 Injektion.
7. Nach Operationen
Insbesondere nach Knorpeleingriffen, Meniskusnähten, Kreuzbandoperationen (v.a. nach Rezitationen oder Helling Response Technik), Rotatorenmanschettenoperation.
Nach der Wundheilung (10-14 Tage) 5 x in wöchentlichen Abständen ins Gelenk
8. Bänderzerrungen
5 x in wöchentlichem Abstand an den Schmerzpunkt.
Zusätzlich bei frischen Verletzungen - PECH Regel (Pause, Eis, Kompression (bandagieren), Hochlagerung).
Schienenbehandlung, Tapes, Physiotherapie